Verbote führen zu Selbst-Sabotage
Wie oft ist es schon vorgekommen, dass du nicht das gegessen hast, was du wirklich wolltest, und dann stattdessen eine übermäßige Menge von etwas gegessen hast, was dir gar nicht wirklich geschmeckt hat? Wäre es nicht besser gewesen, das zu essen, was du wirklich wolltest?
Viele von uns teilen Lebensmittel in zwei Kategorien ein: gute und schlechte Lebensmittel. Das führt dazu, dass wir uns gut und vorbildlich fühlen, wenn wir die "guten" Lebensmittel essen, und uns schuldig fühlen, wenn wir die “schlechten” Lebensmittel essen.
Essen ist keine moralische Angelegenheit. Das, was du isst, macht dich nicht zu einem guten oder einem schlechten Menschen.
Wenn wir uns selbst sagen, dass wir etwas nicht essen dürfen, sabotieren wir uns oft selbst und rebellieren gegen unsere eigenen, oft viel zu strengen Essensregeln. Das führt zu Heißhungerattacken und zwanghaftem Überessen. Wir fühlen uns dann schuldig und schämen uns, machen eine Diät, um den Schaden wiedergutzumachen, und essen noch mehr, machen noch mehr Diäten usw. Viele von uns befinden sich seit Jahren in diesem Kreislauf aus Diät und impulsivem Essen oder Diät und Abnehmen.
Angst vor Fülle?
Da die Diätmentalität so fest in unseren Köpfen verankert ist, braucht es einige Zeit, um sie loszulassen. Wir müssen uns von der Vorstellung verabschieden, dass es gute und schlechte Lebensmittel gibt, und uns das Konzept zu eigen machen, dass alle Lebensmittel in einer gesunden Ernährung ihren Platz haben. Einige Lebensmittel sollte man jeden Tag essen, andere ein- oder zweimal pro Woche, und wieder andere sind als gelegentliche Nascherei geeignet.
Natürlich ist es nicht gesundheitsfördernd, regelmäßig eine Pizza zu verdrücken, aber niemand wird dick oder schadet seiner Gesundheit, wenn er hin und wieder eine isst. Solange du dich gesund ernährst, kann eine Pizza, ein Burger oder eine Portion Pommes ab und zu nicht schaden.
Wenn wir uns erlauben, das zu essen, was wir wirklich wollen, kann uns das Angst machen. Vielleicht haben wir Angst, dass wir nie aufhören werden zu essen, wenn wir verbotene Lebensmittel in unseren Essensplan aufnehmen. Wir könnten Angst haben, an Gewicht zuzunehmen. Die Frage, die wir uns stellen müssen, lautet: "Wie hat es denn aber bisher für mich funktioniert, wenn ich mir bestimmte Lebensmittel verbiete?"
Der Rebell in dir
Hinweis: Diese Ratschläge sind nicht für Menschen gedacht, die Diabetiker sind oder aufgrund von Allergien, Lebensmittelunverträglichkeiten, Krankheiten oder anderen Problemen bestimmte Ernährungspläne einhalten müssen.
Einige von uns werden sich anfangs schuldig fühlen, wenn sie die Lebensmittel essen, auf die sie Lust haben. Das ist zu erwarten. Wir können uns wie unartige Kleinkinder fühlen, die mit etwas gerade so davonkommen. Doch wenn alle Lebensmittel erlaubt sind, müssen wir nicht mehr heimlich essen und uns schuldig fühlen.
Wenn du zu denjenigen gehörst, die sich in Bezug auf Lebensmittel rebellisch fühlen, bedeutet die Zulassung aller Lebensmittel das Ende der Rebellion. Gegen wen kann man jetzt noch rebellieren? Das mag sich anfangs etwas seltsam anfühlen, dann aber befreiend!
Anfangs mögen wir es mit bestimmten Lebensmitteln übertreiben, bis unser Gehirn "kapiert" hat, dass wir diese Lebensmittel eigentlich jederzeit essen können.
Kennst du das, wenn du tagsüber etwas isst, was für dich eigentlich “verboten” ist und dich dann so schuldig fühlst, weil du deine Regeln gebrochen hast und dich dann den Rest des Tages aus Trotz oder um dich zu bestrafen überisst?
Wenn dir das bekannt vorkommt, versuche folgendes für eine Woche: Wähle ein Lebensmittel, das auf deiner Verboten-Liste steht, aber eins deiner Lieblingslebensmittel ist. Iss dieses Lebensmittel für eine Woche lang jeden Tag und genieße es wirklich. Koste es richtig aus. Iss es langsam und genussvoll mit all deinen Sinnen.
Sobald du nämlich die Erlaubnis hast, dieses Lebensmittel zu essen, verliert es seinen verbotenen Status und ist nicht mehr so verlockend.
Dieses Lebensmittel wird dann für dich nichts Besonderes mehr sein und du wirst merken, dass dein Verlangen danach nachlässt.
Selbstreflexion
Hat es mir bisher geholfen, mir bestimmte Lebensmittel zu verbieten? Welche Lebensmittel möchte ich von meiner Verbotsliste streichen und wieder in mein Leben lassen?