Beende den Kampf mit Essen

Mache diesen wichtigen Schritt, um die Kontrolle über deine Essgewohnheiten zurückzugewinnen

Emotionales Essen

Beende den Kampf mit Essen

In diesem Artikel möchte ich dir naheliegen, dir selbst die bedingungslose Erlaubnis zu geben, zu essen, was du möchtest. Solange du dir selbst einredest, dass du ein bestimmtes Lebensmittel oder eine bestimmte Lebensmittelgruppe nicht essen darfst, kann das zu einem intensiven Mangelgefühl führen, welches sich zu einem unkontrollierbaren Verlangen nach genau diesen Lebensmitteln aufstauen kann. Sobald du an den Punkt gelangst und nachgibst, und doch das “verbotene” Lebensmittel isst, wird es höchstwahrscheinlich in einem unkontrollierten Essanfall mit einem darauf folgenden dich quälenden Schuldgefühl enden.

Du wirst niemals Frieden mit deinem Essen schließen können, wenn du deinem Körper, oder den Lebensmitteln, mit denen du ihn versorgst, den Kampf ansagst. Dir selbst spezifische Lebensmittel zu verbieten kann den paradoxen Effekt haben, dass du dich überisst - und zwar auf sehr vorhersehbare Weise. Das liegt sowohl an den biologischen als auch an den psychologischen Effekten des Verzichts.

Verzicht triggert den Überlebensinstinkt

Die biologischen Effekte lassen sich ganz einfach anhand der grundlegenden Prinzipien unseres Überlebensinstinkts erklären. Wenn wir unseren Körper nicht mit der adäquaten Menge an Energie und ausreichend Kohlenhydraten versorgen, laufen wir Gefahr, den primitiven Drang zum Überessen zu triggern. Ist einmal der Moment exzessiven Hungers erreicht, werden auf einmal alle guten Intention, sich moderat und bewusst zu ernähren, irrelevant. 

Hunger ist ein natürlicher biologischer Hinweis, der uns wissen lässt, dass der Körper Nahrung braucht. Deinen Körper zu ernähren ist so essentiell wie zu atmen. Deinen Hunger zu respektieren ist eine enorm wichtige Voraussetzung für dein Bestreben, dich von überflüssigem Gewicht und ungewollten Essgewohnheiten wie Stressessen oder Binge Eating zu befreien. Diejenigen, die eine Diät nach der anderen halten (und nichts anderes kennen), wehren ihren Hunger oftmals ab. Sie ignorieren ihn bewusst, nur damit er auf kurz oder lang zurückschlägt. Der Hunger wird immer stärker und setzt eine biologische Kaskade in Gang - sowohl körperlich als auch mental - welchen wir “primitiven Hunger” nennen können. Ein dringliches und intensives Verlangen zu essen, was meistens dazu führt, dass wir uns überessen. Dieser primitive Hunger ist ein Zustand, der entsteht, wenn unser biologischer Hunger für einen viel zu langen Zeitraum nicht beantwortet wird. Das ist genauso, wie wenn du dich selbst dazu zwingst, deinen Atem so lange unter Wasser zu halten, wie du kannst. Wenn du endlich wieder mit deinem Kopf über Wasser kommst, ist dein erster Atemzug kein kontrollierter, bewusster, sondern ein enorm tiefer, fast schon verzweifelter Atemzug. Dies ist eine kompensatorische biologische Reaktion. Genauso verhält es sich mit Essen. Entbehrst du deinem Körper zu lange Nahrung, dann reagiert er mit derselben Reaktion - er treibt dich an, Essen in großen Mengen zu “inhalieren”.

Wir verlangen das, was wir nicht haben dürfen

Der zweite, sehr bedeutende Faktor ist der psychologische Effekt des Verzichts. Wenn dein Körper nicht das bekommt, was er dir durch das Hungergefühl signalisiert, kann das zur Folge haben, dass du ununterbrochen, zwanghaft über Essen nachdenkst. Diese Besessenheit führt letztendlich dazu, dass du die Kontrolle verlierst und dich überisst - dich weiter von dir selbst und deinem Körpergefühl entfernst. Dies wiederum ist ein Stressfaktor, da jegliche Deviation deines natürlichen Gleichgewichts (Homöostase) - egal ob zellulär, biochemisch, psychisch oder emotional, deinen Körper in einen Stresszustand versetzt. Solange dein Körper nicht im Gleichgewicht ist und die Verbindung zwischen deiner Psyche und deinem Körper blockiert ist, ist es sehr schwierig eine langfristige intuitive Ernährungsweise zu kultivieren.

Mache Essen zu deinem besten Freund

Essen zum Freund zu machen ist ein essentieller Schritt für das Beenden von ungewollten Essgewohnheiten und für das Ziel, ein intuitiver Esser zu werden. Das bedeutet, dass du die Lebensmittel, auf die du Hunger hast, in Einklang mit deinem Hunger-und Sättigungsgefühl isst. Wenn du dir wirklich erlaubst zu essen, worauf du Hunger hast, gibt dir das die Möglichkeit den vollen Geschmack des Essens und den Effekt der Mahlzeit auf deinen Körper wirklich wahrzunehmen und zu genießen. Wenn du keine Lebensmittel mehr auf der “Verboten-Liste” setzt, dann gibt es die Gefahr des Jetzt-oder-Nie Problems, welches den Essanfall zur Folge hat, nicht mehr. Sobald du nicht mehr das Gefühl hast, dass du dich gegen Essen wehren musst und auf bestimmte Dinge verzichten musst, gibt dir das den Raum zu fragen, Mag ich den Geschmack dieses Lebensmittels wirklich?, Fühlt sich mein Körper gut an, nachdem ich dieses Lebensmittel gegessen habe?, Würde ich mich nochmal für diese Mahlzeit entscheiden, nachdem ich weiß, wie ich mich danach fühle?

Essgewohnheiten

Indem du deine Aufmerksam nach Innen richtest  gewinnst du also deine Selbstwirksamkeit zurück und du wirst dich ermächtigt fühlen, anstatt weiterhin unter dem Gefühl zu leiden, keine Kontrolle zu haben. 

Letztendlich geht es bei der Entscheidung für einen Waffenstillstand mit Essen darum, deine emotionale Gesundheit wertzuschätzen und die Moral aus deiner Haltung gegenüber verschiedenen Lebensmitteln loszulassen. Denn kein Lebensmittel ist von Grund auf gut oder schlecht. 

Warum probierst du es nicht einmal aus? Befreie dich für ein paar Wochen von all deinen selbstauferlegten Regeln (siehe es als Urlaub von Essregeln an) und beginne damit, deine Flexibilität deiner Lebensmittelauswahl zu steigern. Erinnere dich immer wieder daran, den Kontakt zu dir selbst und deinem Körpergefühl zu suchen und diese Verbindung als primären Faktor für deine Entscheidungen zu machen.